Unser Haus wurde 1906 von der Fabrikantenfamilie Pfeifer als Geschenk für ihre Tochter Frieda im späten Jugendstil erbaut.
Hintergrund war der Wunsch der Eltern, daß sich Frieda als Frau mit der Vermietung von Fremdenzimmern jederzeit ihren eigenen Lebensunterhalt verdienen kann. Ein Schild mit der Aufschrift „Villa Pfeifer – Zimmer zu vermiethen“ können Sie heute noch als Relikt aus dieser Zeit an unserem Frühstückshaus bewundern.
Frieda heiratete später einen Herrn Galster, wurde aber sehr zeitig Witwe. Die ersten Fotos aus den späten 20er, frühen 30er Jahren zeigen Frieda Galster mit ihren zahlreichen Stammgästen, auch die Bildunterschriften verraten uns, daß damals die gutbetuchte Mittelschicht zur Erholung in Liebenstein war, wie zum Beispiel Optiker Gleichmann aus Erfurt.
Und obwohl es sich nur um eine Sommerpension handelte (es gab nur einen beheizbaren Raum im ganzen Haus), ist die sprichwörtliche Gastfreundschaft und Lebensfreude auf jedem Bild erkennbar. Interessierten Gästen zeigen wir gern einmal das 90 Jahre alte Fotoalbum des Hauses.
Im 2. Weltkrieg war das komplette Dachgeschoß mit Flüchtlingsfamilien belegt. Historische Zeugnisse aus dieser Zeit, wie die alten Verdunkelungsrollos, wurden von uns bei Aufräumarbeiten gefunden. Frieda Galster hat ihre Pension bis Anfang der 1990er Jahre betrieben, hochbetagt ist sie verstorben.
Danach stand das Haus viele Jahre leer, bis wir es im Internet entdeckt und uns auf den ersten Blick rein verliebt haben. Obwohl Frieda Galster regelmäßig notwendige Instandhaltungs- und Malerarbeiten durchführen ließ, wurde nie die ursprüngliche Bausubstanz herausgerissen oder überstrichen. Das – in Kombination mit den von uns eingebauten Annehmlichkeiten der Neuzeit – macht den Charme des Hauses aus.